Zubereitung

Auf dieser Seite wird die traditionelle Zubereitungsart von Scletium tortuosum behandelt. Kommerziell erhältliches Kanna ist bereits gebrauchsfertig und kann sofort eingenommen werden. Dazu mehr unter Wie Kanna einnehmen

Kanna Fermentierung

Die traditionelle Art, um „kaugoed“ aus Kanna herzustellen ist durch Fermentierung. Laut dem Ethnobotaniker Christian Rätsch, wird das Pflanzenmaterial „zwischen zwei Steinen“, gleich nach der Ernte, zerrieben. Danach sollte es „in einem geschlossenen Behälter einige Tage fermentiert werden“. Man kann die ganze Pflanze verwenden, manchmal wird jedoch zuerst die Wurzel entfernt.

Traditionell wurden Beutel aus Tierhäuten oder Tüchern (Hanf) für den Fermentierungsprozess verwendet. Heutzutage wurden diese durch Plastikbeutel ersetzt.

Der Beutel wird in die Sonne gehängt, um das Pflanzenmaterial „schwitzen“ zu lassen. In der Nacht, wenn es kühler ist, werden die Flüssigkeiten durch das Pflanzenmaterial wieder aufgenommen. Nach zwei oder drei Tagen wird der Beutel geöffnet und der Inhalt gerührt. Danach wird er wieder geschlossen und in die Sonne gehängt, damit der Fermentierungsprozess fortfährt.

Nach insgesamt acht Tagen wird der Beutel geöffnet und das Pflanzenmaterial in der Sonne ausgebreitet, um zu trocknen. Eine moderne Alternative ist das Trocknen in einem Ofen bei einer Temperatur von 80°C. Nachdem es getrocknet ist, kann es zerhackt und pulverisiert werden. Dann ist dein „kougoed“ gebrauchsfertig!

Kanna im Schnellverfahren fermentieren

Um den Fermentierungsprozess zu beschleunigen, kann man frisches Sceletium tortuosum Pflanzenmaterial für eine kurze Zeit erhitzen. Traditionell verwendete man dafür ein Holzfeuer im Sand. Nachdem das Feuer erloschen war, wurde ein Erdhügel geformt und die Pflanze als ganze in heißem Sand begraben. Nach einer Stunde wurde es herausgenommen. Das Pflanzenmaterial musste trotzdem noch zerrieben und pulverisiert werden, konnte aber sofort eingenommen werden.

Rätsch berichtet von einer vergleichbaren Methode: „die frische Pflanze wird einfach auf glühenden Kohlen geröstet, bis sie vollständig getrocknet ist und dann pulverisiert“.

Oxalsäure in Kanna

Es scheint eine wissenschaftliche Erklärung für den Fermentierungsprozess zu geben. Sowohl das Zermahlen des Pflanzenmaterials als auch der darauffolgende Fermentierungsprozess reduzieren wahrscheinlich den Gehalt an Oxalsäure. Oxalsäure ist – obwohl sie in kleinen Mengen auch in vielen Gemüsearten vorkommt – eine schädliche Substanz, die beim Menschen zu Irritationen und allergischen Reaktionen führen kann.

Gericke und Viljoen (2008) schreiben: „Oxalsäure ist eine einfache Dicarbonsäure und eine beträchtliche Veredelung findet bei Temperaturen über ihrem Schmelzpunkt von 101-102°C statt“. Da Mesembrin erst zwischen 186-190°C zu kochen beginnt, ist die Methode wahrscheinlich harmlos für die wirkenden Alkaloide. Nicht behandeltes Sceletium tortuosum soll zwischen 3,6% und 5,1% Oxalat enthalten.

Smith und Kollegen (1998) verglichen drei Posten von Kanna. Der erste wurde nicht zerrieben und lediglich in einem Ofen bei 80°C erhitzt. Der zweite Posten wurde gemäß der traditionellen 8-Tage-Methode zubereitet. Der dritte wurde zerrieben und auf 80°C erhitzt. Sie berichten von einem extrem erhöhten Mesembrenonspiegel bei beiden zerriebenen Formen (2 und 3). Durch das Zerreiben des Pflanzenmaterials werden Zellwände zerstört, wodurch eine enzymatische Reaktion möglich wird. Der Mesembrinspiegel war im ersten Posten am höchsten.

Welche Methode ist die beste?

Die Forscher fanden keine großen Unterschiede zwischen den Alkaloidspiegeln des traditionell behandelten Postens und jenem, der mittels Schnellverfahren zubereitet wurde. Trotzdem legt eine Studie von Patnala und Kanfer (2011) nahe, dass man durch die traditionelle Methode die günstigste Alkaloidzusammenstellung erzielt. Wahrscheinlich ist das Sonnenlicht für einige der Alkaloid-Umformungsprozesse verantwortlich.

Selber machen

Wenn man sein eigenes Kanna zubereitet, kann man auch ein Konservenglas statt dem Beutel verwenden. Das Zerreiben des Materials ist essentiell: man kann dazu seine Hände, eine Schere oder ein Messer verwenden. Wenn es an Sonnenlicht mangelt, kann man es mit dem Schnellverfahren bei einer Temperatur zwischen 100-110°C im Ofen probieren. Nach der Fermentierung der Pflanzen sollte das Pflanzenmaterial getrocknet werden, vorzugsweise in der Sonne. Aber auch hier kann ein Ofen mit einer Temperatur von ungefähr 80°C helfen.

Abhängig von der Art wie Du Kanna konsumieren willst, muss das Pflanzenmaterial gröber oder feiner zermahlen werden. Um es nasal einzunehmen braucht man das feinste Pulver, zum Rauchen kann es etwas gröber sein. Um einen Tee zuzubereiten oder es als Kaumaterial zu verwenden, ist eine Pulverisierung nicht notwendig: grobes Zerreiben reicht aus. 100 Gramm frisches Sceletium tortuosum bringt ungefähr 4 Gramm des Endprodukts.